Pferdetrekking Wohngruppe Tanne

Von Häutligen zum Schwarzsee FR

Kein anderes Lager verlangt nach mehr Vorbereitungen. Das Planen und anschliessende rekognoszieren der gesamten Route begann schon im Frühling. Eine schmale Holzbrücke, Stufen auf einem Wanderweg oder zu viel Neigung, sind für die Pferde unüberwindbare Hindernisse. Anfang August liefen und ritten wir während sechs Tagen mit den Mädchen und unseren drei Pferden von der WOHNGRUPPE TANNE in Häutligen zum Schwarzsee im Kanton Freiburg.

Beim Packen waren die Mädchen ein erstes Mal richtig herausgefordert. Wieviel brauche ich von was? Wie wird das Wetter? Brauche ich Schminkzeug? Nur was auf der Packliste stand, fand dann auch seinen Weg in den Rucksack, der selbstverständlich von allen selber getragen werden musste. Am ersten Tag starteten wir lediglich mit einer Halbtagestour damit sich die Jugendlichen an das Gewicht vom Rucksack und an das zügige Tempo der Pferde gewöhnen konnten.

Angekommen am Tagesziel, wurden immer als erstes die Pferde versorgt und auf die Weide gelassen. Erst im Anschluss durften die Mädchen ihre Schlafplätze einrichten. Übernachtet haben wir auf Bauernhöfen und, wo dies möglich war, schliefen wir im Heu. Bei zwei Unterkünften durften wir sogar in einem Massenlager nächtigen. Abends wurde von den Mädchen jeweils ein einfaches Nachtessen zubereitet, mit reflektiven Gesprächen und Spielen liessen wir den Tag jeweils ausklingen.

Alle Teilnehmerinnen haben am diesjährigen Pferdetrekking super mitgemacht. Herausforderungen gab es für die Einzelnen genug, aber die Mädchen konnten diese meistern und immer wieder einlenken. Es war auch schön zu beobachten, wie sich die Mädchen während dieser Woche immer wieder gegenseitig anspornten und ermutigten, Grenzen zu überwinden anstatt aufzugeben.  

Für mich persönlich gab es zwei Highlights: Während einer Mittagspause lief ich mit den Mädchen ein Bachbett flussaufwärts, bis wir zu einer Stelle kamen, an der wir Baden konnten. Es machte unglaublichen Spass, dort im kalten Wasser unterzutauchen. Anschließend war es berührend zu sehen, wie sich die Mädchen beim Abstieg gegenseitig halfen.

Das zweite Highlight ereignete sich am letzten Tag, als wir die Pferde auf die Sommerweide brachten. Die Gruppe hatte sich geeinigt, um 4:30 Uhr aufzustehen, damit wir um 6 Uhr früh mit den Pferden loslaufen konnten. In der kühlen Morgendämmerung, mit Nebelschwaden über den Bergen, liefen wir los und bezwangen die letzte Steigung. Um neun Uhr morgens standen wir ganz oben auf dem Hohmattli und beobachteten, wie unsere drei Pferde von der Herde begrüsst und aufgenommen wurden. Sprachlos und verzaubert genossen wir diesen Augenblick.

Auf dem Campingplatz am Schwarzsee, wo wir das Trekking bei zwei entspannenden Tagen ausklingen ließen, bekam jedes Mädchen ein persönliches Diplom zum erfolgreichen Bestehen des Trekkings. Darin hoben wir die individuellen Erfolge und Stärken hervor. Ein gemütliches Pizzaessen rundete unser Pferdetrekking 2018 ab.

Nathalie Wnuk, Team Tanne